Geoden sind ein häufiges Röntgenzeichen bei Arthrosen, aber nicht immer harmlos. Ihre Abgrenzung zu tumorösen Läsionen ist essenziell – besonders bei ungewöhnlicher Lokalisation oder ausgeprägtem Befund. Hier erfährst du, worauf es ankommt.
🔬 Was sind Geoden?
Geoden – auch subchondrale Zysten genannt – sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im subchondralen Knochenbereich. Sie entstehen im Rahmen degenerativer Gelenkerkrankungen, insbesondere bei Arthrose.
📸 Radiologisch zeigen sie sich als:
rundlich/oval
scharf begrenzt
osteolytisch (radioluzent)
oft mit Sklerosesaum umgeben
🧬 Entstehung – Wie entstehen Geoden?
Zwei Hauptmechanismen sind bekannt:
Synovialflüssigkeitseintritt durch Knorpelschäden
→ Flüssigkeit dringt in subchondralen Knochen ein
→ Druckwirkung → Ausbildung eines zystischen RaumesKnochennekrose & Resorption
→ Mikrofrakturen und Nekrosen im subchondralen Bereich
→ körpereigene Resorption → Zystenbildung
Beide Prozesse treten häufig gemeinsam bei fortgeschrittener Arthrose auf.
📍 Typische Lokalisationen
Gelenkregion | Häufige Geoden-Lokalisationen |
---|---|
Hüftgelenk | Acetabulum, superolateraler Femurkopf |
Kniegelenk | Medialer/lateraler Tibiaplateau |
Sprunggelenk | Talus oder distale Tibia |
Schultergelenk | Humeruskopf oder Glenoid |
Handgelenk / Finger | MCP-, PIP-, DIP-Gelenke bei erosiver Arthrose |
🔍 Differentialdiagnosen – Was sieht ähnlich aus?
Geoden sind meist einfach zu erkennen – doch in bestimmten Fällen müssen tumoröse oder infektiöse Veränderungen ausgeschlossen werden:
Differenzialdiagnose | Unterscheidungskriterien |
---|---|
Knochenzysten (juvenile/aneurysmatische) | Lokalisation oft metaphysär, kein Bezug zur Gelenkfläche |
Enchondrom | Punktierte Verkalkung, meist asymptomatisch, eher im Röhrenknochen |
Osteomyelitis | Unscharfe Begrenzung, evtl. Weichteilschwellung |
Rheumatoide Arthritis (Erosionen) | Randscharfe, meist multiple Defekte, kein Sklerosesaum |
Knochenmetastasen | Inhomogen, unscharf, evtl. mit Periostreaktion |
🔑 Merke: Geoden sind oft mehrfach, symmetrisch und liegen subchondral in gelenktragenden Zonen.
⚠️ Klinische Relevanz
Geoden zeigen:
das Stadium der Arthrose
potenzielle Gelenkinstabilität
eine mögliche Verschlechterung der Biomechanik
Sie sind kein eigenständiges Krankheitsbild, aber ein Hinweis auf fortgeschrittene degenerative oder inflammatorische Prozesse.
🧠 Radiologische Beurteilung
✅ Achte auf:
Anzahl und Größe der Geoden
Begleitbefunde (z. B. Sklerose, Osteophyten)
Symmetrie und typische Lokalisation
Abgrenzung zu tumorähnlichen Läsionen bei unklaren Fällen → MRT empfohlen
📚 Quellen & Weiterführende Literatur
Resnick D, Kransdorf MJ. Bone and Joint Imaging.
Grainger & Allison. Diagnostic Radiology: Musculoskeletal System.
Guermazi A et al. Subchondral bone lesions in osteoarthritis. Radiology (2007).
ACR Appropriateness Criteria® – Chronic Joint Pain