Geoden – Subchondrale Zysten richtig erkennen und interpretieren

Inhalt

Geoden sind ein häufiges Röntgenzeichen bei Arthrosen, aber nicht immer harmlos. Ihre Abgrenzung zu tumorösen Läsionen ist essenziell – besonders bei ungewöhnlicher Lokalisation oder ausgeprägtem Befund. Hier erfährst du, worauf es ankommt.


🔬 Was sind Geoden?

Geoden – auch subchondrale Zysten genannt – sind flüssigkeitsgefüllte Hohlräume im subchondralen Knochenbereich. Sie entstehen im Rahmen degenerativer Gelenkerkrankungen, insbesondere bei Arthrose.

📸 Radiologisch zeigen sie sich als:

  • rundlich/oval

  • scharf begrenzt

  • osteolytisch (radioluzent)

  • oft mit Sklerosesaum umgeben


🧬 Entstehung – Wie entstehen Geoden?

Zwei Hauptmechanismen sind bekannt:

  1. Synovialflüssigkeitseintritt durch Knorpelschäden
    → Flüssigkeit dringt in subchondralen Knochen ein
    → Druckwirkung → Ausbildung eines zystischen Raumes

  2. Knochennekrose & Resorption
    → Mikrofrakturen und Nekrosen im subchondralen Bereich
    → körpereigene Resorption → Zystenbildung

Beide Prozesse treten häufig gemeinsam bei fortgeschrittener Arthrose auf.


📍 Typische Lokalisationen

GelenkregionHäufige Geoden-Lokalisationen
HüftgelenkAcetabulum, superolateraler Femurkopf
KniegelenkMedialer/lateraler Tibiaplateau
SprunggelenkTalus oder distale Tibia
SchultergelenkHumeruskopf oder Glenoid
Handgelenk / FingerMCP-, PIP-, DIP-Gelenke bei erosiver Arthrose

🔍 Differentialdiagnosen – Was sieht ähnlich aus?

Geoden sind meist einfach zu erkennen – doch in bestimmten Fällen müssen tumoröse oder infektiöse Veränderungen ausgeschlossen werden:

DifferenzialdiagnoseUnterscheidungskriterien
Knochenzysten (juvenile/aneurysmatische)Lokalisation oft metaphysär, kein Bezug zur Gelenkfläche
EnchondromPunktierte Verkalkung, meist asymptomatisch, eher im Röhrenknochen
OsteomyelitisUnscharfe Begrenzung, evtl. Weichteilschwellung
Rheumatoide Arthritis (Erosionen)Randscharfe, meist multiple Defekte, kein Sklerosesaum
KnochenmetastasenInhomogen, unscharf, evtl. mit Periostreaktion

🔑 Merke: Geoden sind oft mehrfach, symmetrisch und liegen subchondral in gelenktragenden Zonen.


⚠️ Klinische Relevanz

Geoden zeigen:

  • das Stadium der Arthrose

  • potenzielle Gelenkinstabilität

  • eine mögliche Verschlechterung der Biomechanik

Sie sind kein eigenständiges Krankheitsbild, aber ein Hinweis auf fortgeschrittene degenerative oder inflammatorische Prozesse.


🧠 Radiologische Beurteilung

✅ Achte auf:

  • Anzahl und Größe der Geoden

  • Begleitbefunde (z. B. Sklerose, Osteophyten)

  • Symmetrie und typische Lokalisation

  • Abgrenzung zu tumorähnlichen Läsionen bei unklaren Fällen → MRT empfohlen


📚 Quellen & Weiterführende Literatur

  • Resnick D, Kransdorf MJ. Bone and Joint Imaging.

  • Grainger & Allison. Diagnostic Radiology: Musculoskeletal System.

  • Guermazi A et al. Subchondral bone lesions in osteoarthritis. Radiology (2007).

  • ACR Appropriateness Criteria® – Chronic Joint Pain

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