Qualitätskriterien von Röntgenaufnahmen
Die Qualität einer Röntgenaufnahme ist entscheidend für eine exakte Diagnosestellung und eine effiziente Patientenversorgung. Internationale Organisationen wie die World Health Organization (WHO), die European Society of Radiology (ESR) und die American College of Radiology (ACR) haben standardisierte Qualitätskriterien definiert, um eine konsistente Bildqualität sicherzustellen. Diese Sicherstellung dieser Standards helfen, diagnostische Fehler zu minimieren, Strahlenexposition zu optimieren und eine hohe Vergleichbarkeit von Aufnahmen zu gewährleisten.
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THORAX
Röntgenaufnahme des Thorax in zwei Ebenen (p.a. und seitlich)
Die Qualität einer Thorax-Röntgenaufnahme hat einen direkten Einfluss auf die diagnostische Aussagekraft. Eine fehlerhafte Positionierung oder unzureichende Belichtung kann pathologische Befunde verschleiern oder Artefakte erzeugen. Hier sind die wichtigsten Qualitätskriterien für eine Röntgenaufnahme des Thorax in zwei Ebenen (postero-anterior (p.a.) und seitlich):
1. Allgemeine Kriterien für beide Aufnahmen
✔ Patientenidentifikation: Name, Geburtsdatum, Untersuchungsdatum sichtbar auf dem Bild.
✔ Links-Rechts-Markierung: Muss korrekt angebracht sein, um Verwechslungen zu vermeiden.
✔ Adäquate Inspiration: Die Aufnahme sollte bei tiefer Inspiration erfolgen – erkennbar an 9–10 dorsalen Rippen über dem Zwerchfell.
✔ Belichtung und Kontrast: Lungenstruktur gut erkennbar, Wirbelsäule sollte schwach durch das Herz sichtbar sein.
✔ Frei von Bewegungsartefakten: Keine Unschärfen durch Atmung oder Patientenbewegung.
2. Qualitätskriterien für die p.a.-Aufnahme
✔ Korrekte Patientenposition:
- Der Patient steht mit der Brust an der Detektorplatte.
- Schultern nach vorne gerollt, um die Skapulae aus den Lungenfeldern zu entfernen.
✔ Zentrale Strahlführung:
- Zentralstrahl trifft auf die 5.–7. Brustwirbelkörperhöhe.
- Claviculae sollten symmetrisch sein, Sternum mittig.
- Keine Rotation: Beide Sternoclaviculargelenke gleich weit von der Wirbelsäule entfernt.
✔ Darstellung der anatomischen Strukturen:
- Lungenfelder bis zu den Lungenspitzen und seitlichen Randbereichen vollständig abgebildet.
- Herzsilhouette scharf begrenzt.
- Zwerchfellkuppen gut differenzierbar, rechte Kuppel minimal höher als die linke.
- Keine Überlagerungen durch Skapulae oder andere Strukturen.
3. Qualitätskriterien für die seitliche Aufnahme
✔ Korrekte Patientenposition:
- Patient steht seitlich mit der linken Körperseite am Detektor (Links-Projektion bevorzugt, um Herzvergrößerung zu minimieren).
- Arme über den Kopf gehoben oder vor dem Körper verschränkt, um eine Überlagerung mit den Lungenfeldern zu vermeiden.
✔ Zentrale Strahlführung:
- Zentralstrahl auf Höhe der unteren Scapulaspitze (Th5–Th7).
- Wirbelkörper sollten sich mittig im Bild befinden.
✔ Darstellung der anatomischen Strukturen:
- Retrosternaler Raum gut beurteilbar (keine Überlagerung durch Arme).
- Lungenhili deutlich erkennbar, ohne starke Überlagerungen.
- Beide Zwerchfellkuppen sichtbar, mit klarer Abgrenzung zur Lungenbasis.
- Wirbelkörper und hintere Rippenkonturen gut abgrenzbar.
Zusätzliche Qualitätsprüfung
🔹 Korrektur bei Fehlpositionierung: Falls Rotationsartefakte oder unzureichende Inspiration vorliegen, sollte die Aufnahme wiederholt werden.
🔹 Digitale Bildnachbearbeitung: Kontrast und Helligkeit können angepasst werden, aber eine fehlerhafte Aufnahme kann dadurch nicht ersetzt werden.
🔹 Vergleich mit Voraufnahmen: Falls vorhanden, um Veränderungen besser beurteilen zu können.