Einführung in die Strukturierte Befundung in der Röntgendiagnostik
Die strukturierte Befundung ist ein systematischer Ansatz zur Beschreibung und Interpretation radiologischer Bilder. Im Gegensatz zur freien Befundung bietet sie eine standardisierte Struktur, die die Kommunikation verbessert, die Diagnosesicherheit erhöht und Fehlerquellen minimiert. Dieser Ansatz ist besonders in der Röntgendiagnostik von großer Bedeutung, da hier zahlreiche Variablen berücksichtigt werden müssen.
Warum ist strukturierte Befundung wichtig?
- Erhöhte diagnostische Genauigkeit: Durch eine vorgegebene Struktur wird sichergestellt, dass keine relevanten Befundkomponenten übersehen werden.
- Bessere Vergleichbarkeit: Einheitliche Terminologie und Struktur erleichtern den Vergleich mit Voraufnahmen und anderen Untersuchungen.
- Effizienzsteigerung: Klare Gliederungen erleichtern die Befunddokumentation und verkürzen die Berichtszeit.
- Verbesserte interdisziplinäre Kommunikation: Standardisierte Berichte ermöglichen eine einheitliche Verständigung zwischen Radiologen und klinischen Partnern.
- Reduzierung der “Satisfaction of Search”-Falle: Durch systematische Vorgehensweise wird verhindert, dass nach einem ersten auffälligen Befund weitere relevante Pathologien übersehen werden.
Grundelemente der strukturierten Befundung
Ein strukturierter Röntgenbefund sollte nach einem festen Schema erstellt werden. Ein bewährtes Modell umfasst folgende Abschnitte:
Patientendaten und Untersuchungsanlass
- Name, Geburtsdatum, klinische Fragestellung
- Relevante Vorerkrankungen oder Voruntersuchungen
Technische Parameter der Aufnahme
- Projektion (z. B. Thorax p.a., seitlich)
- Bildqualität (z. B. adäquate Belichtung, Artefakte)
Systematische Bildanalyse
- Anatomische Strukturen in festgelegter Reihenfolge analysieren, z. B.:
- Weichteile und Knochen: Frakturen, Fehlstellungen, Osteolysen
- Lungenfelder: Transparenzmuster, Infiltrate, Rundherde
- Pleura: Erguss, Verdickungen, Pneumothorax
- Herz und Mediastinum: Herzgröße, Gefäßkonturen, Mediastinalstrukturen
- Zwerchfell und subphrenischer Raum: Erhöhung, Luftspiegel, Hernien
- Anatomische Strukturen in festgelegter Reihenfolge analysieren, z. B.:
Zusammenfassung und Beurteilung
- Kurze, prägnante Zusammenfassung der wichtigsten Befunde
- Vergleich mit Voruntersuchungen, falls vorhanden
- Differenzialdiagnostische Einschätzung
- Empfehlung für weiteres diagnostisches oder therapeutisches Vorgehen
Fazit
Die strukturierte Befundung ist ein essenzielles Instrument in der modernen Röntgendiagnostik. Sie hilft, Fehler zu vermeiden, den Workflow zu optimieren und die Kommunikation zwischen Radiologen und klinischen Partnern zu verbessern. Die systematische Anwendung dieser Methode trägt wesentlich zur Patientensicherheit und qualitativ hochwertigen Diagnostik bei.