Klassifikation von Knorpelschäden

Inhalt

Outerbridge-Klassifikation: Einteilung von Knorpelschäden im Gelenk

Knorpelschäden sind eine häufige Ursache für Gelenkschmerzen, Bewegungseinschränkungen und frühzeitige Arthrose. Die Outerbridge-Klassifikation dient seit Jahrzehnten als bewährtes System zur Einteilung solcher Schäden – einfach, nachvollziehbar und klinisch relevant.


🧠 Was ist die Outerbridge-Klassifikation?

Die Outerbridge-Klassifikation wurde 1961 von Dr. R. Ernest Outerbridge zur Beschreibung von Knorpelschäden im Kniegelenk eingeführt – insbesondere im femoropatellaren Gleitlager. Heute wird sie universell auf alle großen Gelenke angewendet, z. B. Hüfte oder Schulter.


📊 Einteilung der Outerbridge-Klassifikation

Grad Beschreibung
Grad 0 Normaler, intakter Knorpel
Grad I Knorpelerweichung (Chondromalazie), Schwellung
Grad II Fibrillation, oberflächliche Risse, < 50 % Knorpeldicke betroffen
Grad III Tiefe Risse und Defekte > 50 %, subchondraler Knochen noch bedeckt
Grad IV Kompletter Knorpelverlust, subchondraler Knochen liegt frei
 🔎 Diagnostik & bildgebende Verfahren
  • MRT (Magnetresonanztomographie):
    Die MRT ist heute das führende nichtinvasive Verfahren zur Beurteilung von Knorpelschäden mit hoher Sensitivität und Spezifität – besonders bei der Detektion von Knorpeldefekten, intrakorporalen Signalveränderungen und Delaminationen, die arthroskopisch oft nicht gut einsehbar sind. Insbesondere hochauflösende 3-Tesla-MRTs und dünnschichtige Sequenzen (z. B. DESS, PD-FS) verbessern die Beurteilbarkeit erheblich.

  • Arthroskopie:
    Gilt weiterhin als Goldstandard, da sie eine direkte visuelle und taktile Beurteilung erlaubt. Allerdings ist sie invasiv und kann subtile Veränderungen – wie beginnende Delaminationen oder tiefere Knorpelkomponenten – unter Umständen übersehen, wenn sie an schwer einsehbaren Arealen lokalisiert sind.


💡 Klinische Bedeutung und Therapieoptionen

  • Grad I–II: Meist konservative Therapie mit Physiotherapie, Gewichtsreduktion, Schmerztherapie oder Hyaluronsäureinjektionen.

  • Grad III–IV: Operative Verfahren wie Mikrofrakturierung, ACT (autologe Chondrozytentransplantation) oder osteochondrale Transplantate.

Die Outerbridge-Klassifikation ermöglicht eine standardisierte Kommunikation zwischen Radiologen, Orthopäden und Physiotherapeuten.


📚 Literaturquellen

  1. Outerbridge RE. The etiology of chondromalacia patellae. J Bone Joint Surg Br. 1961;43-B(4):752–757.

  2. Brittberg M. Evaluation of cartilage injuries and repair. J Bone Joint Surg Am. 1999;81(1):18–22.

  3. Hunter DJ, et al. The diagnostic performance of MRI in osteoarthritis: a systematic review. Osteoarthritis Cartilage. 2009;17(4):513–23.

  4. International Cartilage Regeneration & Joint Preservation Society (ICRS). https://cartilage.org

  5. Recht MP, Winalski CS. Magnetic resonance imaging of articular cartilage: update on current status and future directions. J Magn Reson Imaging. 2015;41(6):1151–72.

  6. Gold GE, et al. MR imaging of articular cartilage in OA: novel pulse sequences and compositional/functional markers. Osteoarthritis Cartilage. 2009;17(8):1039–45.

0
    Ihr Warenkorb
    Ihr Warenkorb ist leerZurück zum Shop
    Scan the code