Satisfaction of Search (SoS) in der Radiologie

Inhalt

Was versteht man unter Satisfaction of Search (SoS)?

Satisfaction of Search (SoS) bezeichnet ein diagnostisches Phänomen, das insbesondere in der Projektionsradiographie zu Fehlern führen kann:
Wird ein pathologischer Befund entdeckt, sinkt unbewusst die Aufmerksamkeit für weitere, möglicherweise ebenso relevante Veränderungen im Bild.

Gerade im klinischen Alltag – unter Zeitdruck, bei Routineaufnahmen oder in Notfallsituationen – kann dieser Effekt dazu führen, dass zusätzliche Frakturen, Infiltrate oder Fremdkörper übersehen werden, obwohl sie objektiv sichtbar wären.

Die strukturierte Befundung hilft dabei, diesem Risiko systematisch zu begegnen:
Durch einen klaren Ablauf (z. B. von zentral nach peripher, von oben nach unten) und die bewusste Beurteilung aller Bildbereiche wird die Wahrnehmungsfalle reduziert.

📘 Glossar – zentrale Begriffe zum Thema

Satisfaction of Search (SoS)
Kognitive Tendenz, nach dem Auffinden eines auffälligen Befunds die weitere Bildanalyse vorschnell zu beenden – mit dem Risiko, weitere relevante Befunde zu übersehen.

Radiologische Sicherheitsstrategie
Bewusste Einhaltung eines festen Befundschemas, um auch subtile oder multiple Veränderungen nicht zu übersehen – z. B. bei Polytrauma oder multifokalen Pneumonien.

Systematische Bildanalyse
Festgelegte Reihenfolge und Checkpunkte zur Bildauswertung – angepasst an Körperregion und Fragestellung (z. B. „ABCDE“ bei Thoraxröntgen).

Cognitive Bias
Verzerrung der Wahrnehmung durch emotionale, kognitive oder situative Faktoren – in der Radiologie oft unbewusst, aber mit direkter Auswirkung auf Befunde.

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