Röntgenzeichen des Skeletts

Röntgenzeichen des Skeletts sind charakteristische Befunde auf Skelettaufnahmen, die spezifische Erkrankungen oder Zustände anzeigen. Sie dienen als wertvolle Orientierungshilfen in der diagnostischen Praxis und unterstützen Ärztinnen und Ärzte bei einer schnellen und präzisen Beurteilung.

Diese Seite bietet eine strukturierte Übersicht der wichtigsten Röntgenzeichen in der Skelettdiagnostik. Die Zeichen sind nach typischen pathologischen Befunden und anatomischen Regionen geordnet, um eine einfache Navigation und gezielte Informationsfindung zu ermöglichen. Zu jedem Zeichen wird angegeben, wie es sich in der Projektionsradiographie des Skeletts darstellt. Nutzen Sie dieses Nachschlagewerk als praktische Hilfe für den Alltag in der radiologischen Diagnostik.

Die Auflistung enthält nur die Röntgenzeichen, die in der Projektionsradiographie des Skeletts sichtbar sind. Die radiologischen Zeichen für MRI und CT finden Sie auf radiologie24.ch.

ÜBERSICHT

Wirbelsäule

Amorbogen | RX Wirbelkörper

Der Amorbogen im Zusammenhang mit Wirbelkörpern bezieht sich auf ein radiologisches Zeichen, das vor allem in der Seitenaufnahme der Wirbelsäule betrachtet wird. Hier beschreibt er die gleichmäßige, konkave Krümmung der ventralen Begrenzung der Wirbelkörper in bestimmten Abschnitten der Wirbelsäule (meistens in der Lendenwirbelsäule).


Was bedeutet der Amorbogen der Wirbelkörper?

  • Der Begriff „Amorbogen“ wird genutzt, um die harmonische, bogenförmige Ausrichtung der ventralen Wirbelkörperkonturen zu charakterisieren.
  • Eine Unterbrechung oder Verformung des Amorbogens weist auf pathologische Veränderungen hin.

Klinische Relevanz bei Veränderungen:

  1. Osteoporotische Frakturen:

    • Keilwirbel oder Fischwirbel führen zu einer Unterbrechung des Amorbogens.
    • Insbesondere in der Lendenwirbelsäule zeigt sich eine abgeflachte oder gestörte Krümmung.
  2. Spondylolisthese:

    • Wenn ein Wirbel nach vorne gleitet, wird der Amorbogen durch diese Verschiebung unterbrochen.
  3. Morbus Scheuermann:

    • Bei dieser Wachstumsstörung können die ventralen Wirbelkörper abgeschrägt sein, wodurch der Amorbogen verformt wird.
  4. Degenerative Veränderungen:

    • Osteophytenbildung oder Deformierungen der Wirbelkörperkonturen können den Amorbogen verändern.
  5. Tumor oder Infektion:

    • Destruktive Prozesse wie Tumoren oder Spondylodiszitis können die ventralen Wirbelkörperkonturen stören.

Radiologische Beurteilung:

  • In der seitlichen Röntgenaufnahme der Wirbelsäule prüft der Radiologe den Verlauf der ventralen Wirbelkörperkonturen.
  • Der Amorbogen sollte bei einer gesunden Wirbelsäule ohne pathologische Veränderungen gleichmäßig sein und keine Unterbrechungen zeigen.

Zusammenhang mit anderen Zeichen:

  • Fischwirbel (bikonkave Deformation): Typisch bei Osteoporose und stört die Harmonie des Amorbogens.
  • Knickbildung (Kyphose): Bei stark erhöhter Kyphose, z. B. bei Morbus Bechterew, ist der Amorbogen ebenfalls unterbrochen.

Der Amorbogen der Wirbelkörper ist ein hilfreiches Konzept, um die Symmetrie und Integrität der Wirbelsäule zu beurteilen. Bei Abweichungen sollten immer mögliche Ursachen wie Trauma, degenerative Erkrankungen oder Systemerkrankungen in Betracht gezogen werden.

Bamboo Spine (Bambusstab)

Der Begriff Bambusstab oder Bamboo Spine ist ein klassisches radiologisches Zeichen, das typisch für Morbus Bechterew (Ankylosierende Spondylitis) ist. Es beschreibt das charakteristische Aussehen der Wirbelsäule bei fortgeschrittener Erkrankung.


Beschreibung des Bamboo Spine

  • Im Röntgenbild der Wirbelsäule erscheint die gesamte Wirbelsäule wie ein gerader, gleichmäßiger Bambusstab.
  • Dies wird durch die Verknöcherung der Bänder, insbesondere der anterioren und posterioren longitudinalen Bänder, sowie durch Ankylosen der Wirbelgelenke (Syndesmophyten) verursacht.

Pathophysiologie

  1. Verknöcherung der Bänder:

    • Die Entzündung der Enthesen (Ansatzstellen von Sehnen und Bändern) führt zu Verkalkung und Verknöcherung.
    • Besonders betroffen sind die longitudinalen Bänder und die annulus fibrosus-Bereiche der Bandscheiben.
  2. Syndesmophytenbildung:

    • Syndesmophyten sind knöcherne Brücken, die sich zwischen den Wirbelkörpern bilden und die Beweglichkeit der Wirbelsäule stark einschränken.
  3. Ankylosen:

    • Im fortgeschrittenen Stadium verschmelzen die Wirbelkörper vollständig, was das typische Aussehen eines Bambusstabs erzeugt.

Radiologische Merkmale

  1. Röntgen (Standardaufnahmen):

    • Verschmelzung der Wirbelkörper durch Syndesmophyten.
    • Verlust der natürlichen Lendenlordose oder thorakalen Kyphose.
    • Gleichmäßige, stangenartige Erscheinung der Wirbelsäule.
  2. MRT (frühe Stadien):

    • Zeigt entzündliche Veränderungen und Ödeme an den Enthesen (z. B. am Iliosakralgelenk oder an der Wirbelsäule).
  3. CT:

    • Detaillierte Darstellung von Verknöcherungen und strukturellen Veränderungen.

Klinische Relevanz

  • Einschränkung der Beweglichkeit:

    • Die Verknöcherung führt zu einer rigiden Wirbelsäule, was Bewegungen stark einschränkt und die Lebensqualität beeinträchtigt.
  • Frakturrisiko:

    • Trotz Verknöcherung bleibt die Wirbelsäule oft brüchig, und Frakturen können bei geringer Krafteinwirkung auftreten.
  • Assoziierte Symptome:

    • Schmerzen im unteren Rücken, Morgensteifigkeit und eingeschränkte Beweglichkeit sind typische Beschwerden.

Differenzialdiagnosen

  • Diffuse idiopathische Skeletthyperostose (DISH):
    • Zeigt ebenfalls Verknöcherungen, jedoch ohne Sakroiliitis und mit weniger Syndesmophyten.
  • Frühstadien von Morbus Bechterew:
    • Hier fehlen die vollständigen Bambusstab-Veränderungen, und die Diagnose stützt sich stärker auf MRT-Befunde.

Amorbogen | RX Kniegelenk

Der Amorbogen ist ein weiteres bekanntes radiologisches Zeichen, das insbesondere im Zusammenhang mit Röntgenaufnahmen des Kniegelenks beschrieben wird.

Was ist der Amorbogen?

Der Amorbogen beschreibt die kontinuierliche, gleichmäßige Krümmung des medialen Femurkondylus in der seitlichen Röntgenaufnahme des Kniegelenks. Dieser Bogen ähnelt der Form eines Bogens, den Amor (der römische Gott der Liebe) bei sich trägt.

Radiologische Bedeutung:

  • Der Amorbogen wird als Zeichen für eine intakte Gelenkgeometrie und Knorpelverhältnisse angesehen.
  • Ein unterbrochener oder verformter Amorbogen kann auf pathologische Veränderungen hinweisen, wie z. B.:
    • Arthrose: Gelenkspaltverschmälerung oder osteophytäre Veränderungen.
    • Trauma: Frakturen oder Dislokationen, die die Anatomie verändern.
    • Dysplasien oder andere angeborene Veränderungen.

Typische Anwendung:

  • Wird häufig in der Beurteilung der Seitenaufnahme des Kniegelenks verwendet.
  • Besonders relevant bei degenerativen Erkrankungen oder nach traumatischen Knieverletzungen, um die Form des Femurkondylus zu überprüfen.

Differentialdiagnostik:

  • Unterbrechung des Amorbogens:
    • Subchondrale Zysten.
    • Frakturen oder Knochennekrose (z. B. bei Osteonekrose des Femurkondylus).
    • Starke Osteophytenbildung bei Arthrose.

Der Amorbogen ist ein einfaches, aber effektives Konzept, das Radiologen bei der ersten Beurteilung des Kniegelenks in der Röntgenaufnahme hilft.

Ameisen Nasen Zeichen (Antetear Nose Sign) | RX Fuss

Das Anteater Nose Sign ist ein radiologisches Zeichen, das in der Diagnostik der Tarsalen Koalitionen (insbesondere der Talonavikularen Koalition oder der Kalkaneonavikularen Koalition) verwendet wird. Dieses Zeichen wird meist in der seitlichen Röntgenaufnahme des Fußes beschrieben.


Beschreibung des Anteater Nose Sign

  • Der Name „Anteater Nose“ (Ameisennasensymbol) leitet sich von der charakteristischen Form ab: Der anterior-superior verlängerte Kalkaneus ragt nach vorne und erscheint wie die lange Nase eines Ameisenbären, die sich in Richtung des Navikularknochens erstreckt.
  • Es handelt sich um eine angeborene oder erworbene knöcherne Verbindung (Koalition) zwischen Kalkaneus und Navikularknochen.

Klinische Bedeutung

  1. Tarsale Koalition:

    • Eine Tarsale Koalition ist eine abnorme Verbindung zwischen zwei oder mehr Fußknochen, entweder knöchern, knorpelig oder fibrös.
    • Das Anteater Nose Sign tritt typischerweise bei einer Kalkaneonavikularen Koalition auf, die eine der häufigsten Formen der Tarsalen Koalitionen ist.
    • Diese Koalitionen können eingeschränkte Beweglichkeit und chronische Schmerzen verursachen, insbesondere bei Jugendlichen oder jungen Erwachsenen.
  2. Mechanische Auswirkungen:

    • Eine Koalition führt oft zu eingeschränkter Beweglichkeit des Rückfußes und kann mechanische Überlastungen hervorrufen, die zu sekundären Veränderungen wie Plattfuß oder Schmerzen führen.
  3. Klinische Symptome:

    • Patienten klagen häufig über:
      • Rückfußschmerzen.
      • Verminderte Fußbeweglichkeit.
      • Wiederholte Sprunggelenksverstauchungen.

Radiologische Diagnostik

  1. Standardprojektionen:

    • Das Anteater Nose Sign ist in der seitlichen Röntgenaufnahme des Fußes am besten sichtbar.
  2. CT- und MRT-Diagnostik:

    • Bei unklaren Fällen kann eine CT die knöcherne Verbindung und eine MRT mögliche knorpelige oder fibröse Koalitionen besser darstellen.

Differentialdiagnosen

  • Normale Variationen: Eine prominente anterior-superiore Ecke des Kalkaneus könnte fälschlicherweise als Anteater Nose Sign interpretiert werden.
  • Tumoren oder Osteophyten: Andere knöcherne Protrusionen im Bereich des Kalkaneus sollten berücksichtigt werden.

Arcuate Sign | RX Kniegelenk

Das Arcuate Sign ist ein klassisches radiologisches Zeichen, das auf eine Verletzung im Bereich des posterolateralen Bandapparats des Knies hinweist. Es wird oft in Zusammenhang mit Posterolaterale Eckverletzungen (PLC) des Knies und damit assoziierten Verletzungen des Wadenbeinköpfchens gesehen.


Beschreibung des Arcuate Signs

  • Das Arcuate Sign wird in der seitlichen Röntgenaufnahme des Knies erkannt.
  • Es beschreibt ein kleines Knochensegment, das sich durch eine Avulsionsfraktur am Wadenbeinköpfchen (Fibulaköpfchen) vom Ursprungsbereich des Arcuate-Komplexes löst.
  • Dieses Zeichen deutet auf eine Verletzung des Posterolateralen Bandapparats des Knies hin.

Anatomischer Hintergrund

  • Der Arcuate-Komplex ist ein wichtiger Stabilisator der posterolateralen Ecke des Knies und besteht aus:

    1. Arcuate Ligament (bogenförmiges Band).
    2. Popliteusmuskel und seiner Sehne.
    3. Lateralem Seitenband (LCL).
    4. Biceps femoris-Ansatz.
    5. Posterolateralem Kapselband.
  • Eine Verletzung dieses Komplexes führt oft zu Instabilitäten des Knies, insbesondere in der posterolateralen Richtung.


Ursachen des Arcuate Signs

  1. Traumatische Knieverletzungen:
    • Typischerweise durch Hyperextension oder Valgus-/Varusstress mit Rotation.
    • Häufig bei Sportverletzungen (z. B. Fußball, Skifahren).
  2. Verkehrsunfälle:
    • Bei direktem Aufprall auf die posterolaterale Seite des Knies.

Diagnostik

  1. Röntgen:

    • Das Arcuate Sign zeigt sich als kleine, abgelöste Knochenfragmente in der Nähe des Wadenbeinköpfchens.
    • Häufig begleitet von anderen Frakturen oder Gelenkinstabilität.
  2. MRT:

    • Zur Beurteilung der Weichteilverletzungen, wie Risse des lateralen Seitenbands (LCL) oder des Popliteussehnenkomplexes.
    • Untersucht auch begleitende Verletzungen, z. B. am vorderen (ACL) oder hinteren Kreuzband (PCL).
  3. CT:

    • Bei komplizierten Frakturmustern, um knöcherne Verletzungen genauer zu beurteilen.

Klinische Relevanz

  • Ein unbehandeltes Arcuate Sign und damit verbundene Verletzungen des posterolateralen Komplexes können zu:
    • Chronischer Knieinstabilität.
    • Schmerz und eingeschränkter Funktionalität.
    • Frühzeitiger Arthrose führen.

Asterix Zeichen

Das Asterix-Zeichen beschreibt ein sternförmiges, strahlenartiges Muster, das typischerweise bei pathologischen Verkalkungen, Enthesiopathien oder Faserverknöcherungen beobachtet wird. Es ist ein seltenes, aber charakteristisches radiologisches Zeichen.


Vorkommen des Asterix-Zeichens

  1. Fibrodysplasia Ossificans Progressiva (FOP):

    • Das Asterix-Zeichen tritt häufig bei dieser seltenen genetischen Erkrankung auf, bei der Weichgewebe wie Muskeln, Sehnen und Bänder allmählich zu Knochen umgebaut werden.
    • Im Röntgenbild zeigt sich eine sternförmige Ossifikation im Weichgewebe, insbesondere an Stellen, wo sich Verkalkungen oder Verknöcherungen ausbreiten.
  2. Trauma oder chronische Belastung:

    • Enthesiopathien (Veränderungen an Sehnenansätzen) können ein strahlenförmiges Verkalkungsmuster bilden, das dem Asterix-Zeichen ähnelt.
  3. Verkalkte Tumoren:

    • Bestimmte Knochentumoren (z. B. Osteosarkome) können eine radiologische Morphologie zeigen, bei der strahlenförmige Verkalkungen im Knochen oder in angrenzendem Gewebe sichtbar werden.
  4. Ossifizierende Myositis:

    • Eine posttraumatische oder genetische Verknöcherung im Muskel- oder Bindegewebe kann ebenfalls ein Asterix-Zeichen im Röntgen erzeugen.

Merkmale im Röntgenbild

  • Form: Das Zeichen erscheint als sternförmiges, spikuläres Muster (ähnlich einem Stern oder einem Asterisk *).
  • Lokalisation: Häufig an Stellen, die anfällig für mechanische Belastung, Entzündung oder genetische Veränderung sind, z. B.:
    • Sehnenansätze (Enthesen).
    • Muskelübergänge.
    • Knochen- und Gelenknähe.
  • Veränderung im Weichgewebe: In Fällen wie der FOP ragt die Verknöcherung oft ins umliegende Gewebe hinein.

Klinische Bedeutung

  • Das Asterix-Zeichen weist auf pathologische Prozesse hin, die in vielen Fällen eine chronische Belastung, genetische Störung oder tumorbedingte Veränderung umfassen.
  • Es ist wichtig, das Zeichen im Kontext der klinischen Anamnese zu interpretieren:
    • Jugendliche Patienten: Häufig FOP.
    • Erwachsene mit Trauma oder Degeneration: Eher Enthesiopathien oder myositis ossificans.

Differentialdiagnosen

  • Tumorale Verkalkungen: Besonders bei Osteosarkomen oder metastatischen Verkalkungen.
  • Enthesiopathien: Bei degenerativen oder entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Bechterew.
  • Myositis ossificans: Nach Trauma oder idiopathisch.

Augenzeichen

Das Augenzeichen im Röntgen der Hand ist ein wichtiges radiologisches Zeichen, das bei bestimmten Erkrankungen oder Fehlbildungen der Knochen, insbesondere des Handgelenks, beobachtet werden kann. Es beschreibt eine spezifische Knochenstruktur, die in der Projektion einem Auge ähnelt. Dieses Zeichen wird vor allem im Zusammenhang mit der Lunatum-Malazie (Morbus Kienböck) verwendet.


Beschreibung des Augenzeichens im Röntgen der Hand

  • Das Augenzeichen tritt auf, wenn das Os lunatum in einer bestimmten Projektion (z. B. dorsopalmare Ansicht) eine zentrale Aufhellung zeigt, die von einem sklerotischen Rand umgeben ist.
  • Es ähnelt in seiner Form einem Auge mit einer Pupille.

Klinische Bedeutung

Das Augenzeichen ist typisch für Morbus Kienböck, eine aseptische Nekrose des Os lunatum. Hier sind die zentralen Anteile des Knochens betroffen, was zu:

  • Knochennekrosen,
  • Sklerose des Rands und
  • subchondralen Veränderungen führt.

Pathophysiologie von Morbus Kienböck:

  1. Durchblutungsstörung des Os lunatum.
  2. Fortschreitende Nekrose des Knochengewebes.
  3. Sklerotische Veränderungen, die im Röntgen als Augenzeichen sichtbar werden.

Diagnostik

  1. Röntgen:

    • In frühen Stadien zeigt sich das Augenzeichen möglicherweise nur als leichte zentrale Aufhellung.
    • In fortgeschrittenen Stadien können sich zusätzlich Fragmentierungen oder eine Kollapsdeformität des Lunatum darstellen.
  2. MRT:

    • Sensitiver für die Diagnose von Morbus Kienböck, insbesondere in frühen Stadien.
    • Zeigt deutliche Signalveränderungen im Lunatum aufgrund von Ödemen oder Nekrosen.
  3. CT:

    • Kann Knochenveränderungen und Fragmentierungen detailliert darstellen.

Differentialdiagnosen

Andere Zustände, die ähnliche radiologische Merkmale zeigen können, sind:

  • Traumatische Veränderungen (Frakturen oder Kontusionen des Os lunatum).
  • Lunatummalformationen (z. B. angeborene Dysplasien).
  • Entzündliche Prozesse (z. B. rheumatoide Arthritis).

Bisszeichen

Das Bisszeichen im Röntgen des Kniegelenks (oder anderer Gelenke) ist ein radiologisches Zeichen, das auf subchondrale Osteosklerose und knorpelige Veränderungen hinweist. Es wird häufig bei degenerativen Gelenkerkrankungen, insbesondere bei der Arthrose, beobachtet.

Merkmale des Bisszeichens:

  1. Beschreibung:

    • Im Röntgenbild sieht es aus, als ob an einer bestimmten Stelle des Gelenkspalts die Knochenränder aufeinander beißen, d. h., es gibt eine Verschmälerung des Gelenkspalts mit angrenzender subchondraler Sklerose.
    • Es kann auch an spezifischen Abrasionen (mechanischen Abnutzungen) der Knochenränder liegen.
  2. Typische Lokalisation:

    • Am häufigsten in den Belastungszonen des Kniegelenks, z. B. im medialen oder lateralen Femoro-Tibialgelenk oder im patellofemoralen Bereich.
  3. Bedeutung:

    • Es zeigt eine fortgeschrittene Arthrose oder andere chronische mechanische Belastungen, die zu einem Abbau des Gelenkknorpels führen.
    • Die subchondrale Sklerose (vermehrte Knochendichte unter dem Knorpel) ist eine Reaktion auf die Überbelastung durch den Knorpelverlust.
  4. Begleitzeichen:

    • Oft in Kombination mit:
      • Osteophytenbildung (knöcherne Ausziehungen).
      • Gelenkspaltverschmälerung.
      • Subchondralen Zysten (insbesondere bei fortgeschrittener Arthrose).
      • Deformitäten, z. B. einer Varus- oder Valgusstellung.

Differentialdiagnosen:

  • Osteochondritis dissecans: Ähnelt manchmal dem Bisszeichen, aber hier ist ein fragmentierter subchondraler Knochenbereich beteiligt.
  • Traumatische Veränderungen: Lokale Schädigungen können ebenfalls ein ähnliches Bild erzeugen.
  • Infektiöse Arthritis: Kann in fortgeschrittenen Fällen ähnliche subchondrale Veränderungen aufweisen.

Klinische Relevanz:

  • Das Bisszeichen ist ein wichtiger Hinweis auf den Verlauf der Arthrose und hilft bei der Planung der Therapie, z. B. konservative Maßnahmen wie Physiotherapie oder eine mögliche Indikation für eine Prothese bei starkem Knorpelverlust.

Skelett allgemein

Grashalm Zeichen (Blade of Grass Sign)

Das Blade of Grass Sign (Grashalm-Zeichen) ist ein radiologisches Zeichen, das typisch für Morbus Paget (Osteitis deformans) ist, eine chronische Erkrankung des Knochens. Es beschreibt das charakteristische Aussehen des aktiven Knochenumbaus in der frühen Phase der Erkrankung.


Beschreibung des Blade of Grass Signs

  • Im Röntgenbild zeigt sich eine keilförmige, schräg aufsteigende Zone von sklerotischem Knochen, die durch aktiven Knochenumbau entsteht.
  • Diese Zone erscheint heller (sklerotisch) und grenzt sich gut von den noch normalen oder osteolytischen Knochenanteilen ab.
  • Es ähnelt der Spitze eines Grashalms, daher der Name.

Pathophysiologie

  • Morbus Paget ist durch einen verstärkten und gestörten Knochenumbau gekennzeichnet:
    • In der lytischen Phase kommt es zu stark erhöhter Osteoklastenaktivität, die den Knochen abbaut.
    • Der neue Knochenaufbau durch Osteoblasten ist chaotisch und führt zu einer minderwertigen Knochenstruktur.
    • Das Blade of Grass Sign tritt in der Übergangszone zwischen Osteolyse und Knochenumbau auf.

Lokalisation

  • Häufig tritt das Blade of Grass Sign in langen Röhrenknochen auf, insbesondere:
    • Femur (Oberschenkelknochen).
    • Tibia (Schienbein).
    • Humerus (Oberarmknochen).

Radiologische Merkmale

  1. Röntgen:
    • Scharf begrenzte osteolytische Zone im Markraum des Knochens.
    • Der schräg verlaufende, keilförmige sklerotische Bereich stellt das Blade of Grass Sign dar.
  2. Knochen-Szintigraphie:
    • Zeigt eine erhöhte Aktivität in betroffenen Bereichen, besonders in der frühen Phase.
  3. CT/MRT:
    • Kann weitere Details des Knochenumbaus und eventuelle Komplikationen, wie Frakturen oder tumorartige Veränderungen, zeigen.

Differenzialdiagnosen

  • Fibrous Dysplasia:
    • Kann ähnliche radiologische Merkmale aufweisen, zeigt jedoch meist eine „Ground-glass“-Struktur (milchglasartig).
  • Tumor oder Metastasen:
    • Diese könnten ebenfalls lytische oder sklerotische Veränderungen zeigen, jedoch mit anderen typischen Merkmalen wie Weichteilmasse oder aggressiven Rändern.

Teardrop Sign

Das Teardrop Sign am Sprunggelenk ist ein radiologisches Zeichen, das auf eine vordere Subluxation des Talushinweist. Es wird häufig im Zusammenhang mit Traumata des Sprunggelenks beobachtet, insbesondere bei Verletzungen, die mit einer Instabilität der Gelenkstrukturen einhergehen.


Beschreibung des Teardrop Signs

  • In der seitlichen Röntgenaufnahme des Sprunggelenks bildet sich ein tränenförmiger Schatten (daher der Name „Teardrop“), der durch die Überlagerung des vorderen Talus und des Weichgewebes entsteht.
  • Das Zeichen tritt typischerweise bei einer vorderen Verschiebung des Talus auf, die auf eine instabile oder verletzte Syndesmose oder andere ligamentäre Schäden hindeutet.

Klinische Relevanz

  1. Trauma und Instabilität:

    • Das Teardrop Sign zeigt eine abnormale Position des Talus im Verhältnis zum Schienbein an.
    • Häufig ist es mit Verletzungen der vorderen Syndesmose, deltoiden Bänder oder anderer Sprunggelenksbänder assoziiert.
  2. Fraktur oder Luxation:

    • Eine Talusvorschiebung tritt häufig bei Frakturen der Malleolen oder talofibularen Luxationen auf.
    • Das Teardrop Sign kann helfen, das Ausmaß der Verletzung zu beurteilen.
  3. Weichteilschaden:

    • Der Schatten des Teardrop-Sign entsteht nicht nur durch knöcherne Strukturen, sondern auch durch die Verschiebung der umliegenden Weichteile.

Differentialdiagnosen

  • Normale Anatomie: Manchmal kann eine leichte Überlagerung im seitlichen Bild wie ein Teardrop erscheinen, ohne dass eine pathologische Ursache vorliegt.
  • Fehlinterpretationen: Andere Überlagerungen im Weichgewebe oder ungünstige Projektionen können fälschlicherweise als Teardrop Sign interpretiert werden.

Bedeutung in der Diagnostik

Das Teardrop Sign ist ein wichtiger Hinweis auf eine schwere ligamentäre Verletzung oder eine Instabilität des Sprunggelenks. Es sollte:

  • In Kombination mit anderen radiologischen Befunden (z. B. Frakturlinien, Gelenkspaltweite) interpretiert werden.
  • Anlass für eine weiterführende Diagnostik sein, z. B. CT oder MRT, um die genaue Verletzung des Bandapparats oder der Knochen zu beurteilen.
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