Hyperechogene Raumforderung Niere

Inhalt

🧠 Differenzialdiagnosen einer hyperechogenen kortikalen Raumforderung der Niere

Eine hyperechogene Raumforderung im Bereich der Nierenrinde (kortikal) kann unterschiedliche Ursachen haben. Hier sind die häufigsten:


1. Angiomyolipom (AML) – häufig, benign, typisch hyperechogen

  • Echomuster: Stark hyperechogen, scharf begrenzt

  • Lokalisation: Kortikal, oft solitär

  • Häufigkeit: Häufigste benigne Nierentumoren

  • Besonderheit: Hoher Fettanteil → sehr hell im Ultraschall

  • Weiteres Vorgehen: Bei < 4 cm meist keine Therapie notwendig, aber Verlaufskontrolle empfohlen


2. Nierenzellkarzinom (RCC) – differenzialdiagnostisch relevant

  • Echomuster: Kann ebenfalls hyperechogen sein, meist aber inhomogen

  • Begrenzung: Oft unregelmäßig

  • Wichtigkeit: Maligne Differenzialdiagnose → immer abklärungsbedürftig

  • Bildgebung: CT oder MRT zur sicheren Abgrenzung von AML notwendig


3. Verkalkte Läsionen – z. B. nach Infarkt oder Infektion

  • Echomuster: Hyperechogen mit dorsalem Schallschatten

  • Beispiele: Verkalkte granulomatöse Herde, postinfarktöse Verkalkung

  • Hinweis: Meist Zufallsbefund, Verlauf unauffällig


4. Narbengewebe nach Pyelonephritis

  • Echomuster: Irregulär hyperechogen, evtl. mit Parenchymverschmälerung

  • Anamnese: Harnwegsinfekte, Refluxnephropathie

  • Hinweis: Keine Raumforderung im engeren Sinn, aber differentialdiagnostisch wichtig


5. Hyperdense oder hämorrhagische Zyste

  • Echomuster: Ungewöhnlich hyperechogen, keine Schallverstärkung

  • Abklärung: CT oder kontrastverstärkter Ultraschall

  • Hinweis: Komplizierte Zyste vs. solide Raumforderung – klare Differenzierung nötig

 

📋 Übersicht: Hyperechogene kortikale Nierenläsion

DiagnoseSonografische MerkmaleTypisch beiBesonderheiten
Angiomyolipom (AML)Kortikal, stark hyperechogen, scharf begrenzt, keine SchallverstärkungFrauen, oft < 4 cm, sporadisch oder bei Tuberöser SkleroseMeist benigne, evtl. Blutungsrisiko bei >4 cm
Kleines Nierenzellkarzinom (RCC)Kann hyperechogen erscheinen, oft inhomogen, irregulär begrenztSelten, v. a. bei älteren PatientenBildgebung (CT/MRT) nötig zur DD von AML
Verkalkte Läsion (z. B. alte Infarktnarbe, granulomatös)Punktuell hyperechogen, oft mit dorsalem SchallschattenZustand nach Infarkt, TB, Histoplasmose etc.Evtl. Parenchymverschmälerung in Umgebung
Narbengewebe / chronische PyelonephritisIrregulär hyperechogen, oft mit ParenchymverschmälerungRefluxnephropathie, rezidivierende InfekteNarbe + Schrumpfung = pathognomonisch
Kortikale Verkalkung / Stein (selten)Sehr hyperechogen, mit SchallschattenMetabolische NephropathienMeist klein, beweglich oder mit akustischer Schattenbildung
Proteinreiche oder blutgefüllte ZysteHyperechogen, rund, evtl. ohne SchallverstärkungKomplizierte ZysteAbklärung mit KM-Ultraschall / CT sinnvoll

🧪 Wann ist weitere Diagnostik erforderlich?

Eine hyperechogene kortikale Raumforderung erfordert weitere Abklärung, wenn:

  • sie nicht klar als AML identifizierbar ist

  • wachsend oder >4 cm groß ist

  • inhomogen oder unregelmäßig begrenzt ist

  • es Risikofaktoren für Nierenkarzinom gibt (z. B. Rauchen, familiäre Belastung)

Empfohlene Verfahren:

  • Kontrastmittel-Sonografie (CEUS)

  • CT mit Kontrastmittel

  • MRT (bei eingeschränkter Nierenfunktion)


📚 Literatur & Quellen

  1. O’Neill WC. Sonographic Evaluation of Renal Failure. AJR Am J Roentgenol. 2000;174(6):1441–1447.

  2. Silverman SG et al. Diagnosis and Management of Small Renal Masses. Radiology. 2008; 251(2): 451–460.

  3. Park BK et al. Differentiation of Fat-Poor Angiomyolipoma From Renal Cell Carcinoma: Usefulness of CT and MRI. AJR Am J Roentgenol. 2004;182(6):1527–1531.

  4. European Association of Urology (EAU). Guidelines on Renal Cell Carcinoma. 2024.

0
    Ihr Warenkorb
    Ihr Warenkorb ist leerZurück zum Shop